Hasan,
Hermann und Erkan stehen ihren drei Herausforderinnen gegenüber. Vor ihnen
stapeln sich Mehl, Oliven, Käse, Thunfisch und Spinat. Das Kochduell um die
beste Pizza kann beginnen. Nur eine Frage steht noch im Raum: „Woher kommt ihr?
– Na aus dem Kiez!“
Na klar, woher auch sonst. Ungefähr
sechzig Jugendliche, mit Geschwistern, Eltern, sowie Engagierte und natürlich
die Köche Buseyne
Sahilli, Mohamed Benja und die Mütter der
Elternfrühstücksgruppe der Rütli-Oberschule, hatten sich am vergangenen
Freitag im MitMachCafé zum arabischen Kochabend versammelt. Es wurden köstlich
zubereitete Speisen serviert, Couscous mit Gemüse und Fleisch und ein leckerer
Reis mit Hühnchen.
Tatkräftige Unterstützung kam dieses Mal
auch von jungen Schülerinnen des Rütli Campus. Ob beim Tischlaternen basteln
oder Kochen helfen, selbst für die musikalische Untermalung während des Essens
sorgten die Mädchen in letzter Sekunde mit arabischer Musik vom Handy.
Dieses wurde gekrönt mit dem „Engelshaar“.
„Kanafeh“, eine orientalische Süßspeise aus Mozzarella und Sirup, brachte nicht
nur die unerfahrenen Gaumen zum Schwärmen. An den Tischen wurde über die süße
Köstlichkeit viel diskutiert und Jene mit Entsetzen bedacht, die es noch nie in
ihrem Leben genossen hatten.
Und nachdem der Magen gefüllt ist, muss
natürlich auch die Seele versorgt werden. Saif Karomi und seinen irakischen Klängen der Laute, einer
orientalischen Gitarre, lauschen sogar die Jüngsten, gespannt auf dem Boden
sitzend. Sie warteten noch auf ihre Pizzen, die in der Probe jedoch zum
Unentschieden führten.
Aber lassen sich Pizza und ein
arabisches Kochen vereinen? Was macht sie aus, die arabische Kultur? Davon
berichtete Mohamed
in einem kleinen Vortrag und erklärte, dass die arabische Welt keine
homogene ist, dass es sowohl innerhalb von Sprachen als auch Religionen keine
klaren Grenzen gibt. So bedeutet Araber sein nicht gleichzeitig Muslim zu sein,
und umgekehrt.
Ein „Arab“ ist eigentlich ein Wüstenbewohner oder
Wüstenwanderer und um sich heute als Araber zu verstehen, muss man allein die
arabische Identität für sich selber annehmen und anerkennen, riet Mohamed.
Das fiel dem Rest nach einer kleinen
marokkanischen Rap-Karaoke Version des Vortragenden nicht schwer – man riss
sich von den Stühlen los, lachte, sang und drehte sich, jeder mit jedem. Seele
und Magen hatten also keinen besseren Abend gesehen.
Neue Vorschläge für das MitMachCafé im
Jahr 2012 werden nun fleißig gesammelt. Helfende Köche und Ideengeber sind
natürlich herzlich willkommen, denn Katharina von WeTV fasst es zusammen „Die
Sache ist die, wir sind einfach größenwahnsinnig.“ Da passt noch was, da geht
noch was rein! Wir wollen die Vielfalt im Kiez erfahren und genießen.
Mareen Ledebur
Mareen Ledebur
Kontakt Saif Karomi: www.saif-karomi.com
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